Wie aus einem Wahlscheibentelefon eine Tischlampe wird

Doch zuerst ein bisschen Geschichte

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der private Telefonanschlüsse noch nicht selbstverständlich waren. In unserem Wohnhaus waren wir neben dem Hausbesitzer die einzige Partei, die ein Telefon hatte. Und so kam es vor, dass hin und wieder eine Nachbarin zu uns kam mit der Bitte, ein wichtiges Gespräch führen zu dürfen.

Einzigartig in Österreich war zu dieser Zeit, dass es Viertelanschlüsse gab, d.h. bis zu 4 Teilnehmer teilten sich eine Leitung. Man musste vor dem Wählen den weißen Taster drücken, worauf die kleine Scheibe in der Mitte unten laut zu blinken und klackern begann. Wenn die Leitung frei war, ertönte das Freizeichen. Hatte man allerdings eine Plaudertasche unter den Teilnehmern, konnte es passieren, dass man längere Zeit warten und mehrere Versuche tätigen musste, um eine freie Leitung zu bekommen. Unvorstellbar heute!

Unser Telefonapparat war ein schweres Gerät aus Bakelit (elfenbeinfarben), ein so genannter „Tischapparat 121“ von der Firma Schrack. Erst in den 1970ern hielten die moderneren Kunsttofftelefone in den Haushalten und Büros Einzug. In den 1980ern folgten die ersten farbigen Tastenapparate („Komforttelefon“), für die man eine monatliche extra Gebühr von 20 ÖS bezahlen musste.

Ein Hauch Nostalgie

Wie schon in den vergangen Blogartikeln erwähnt, bin ich immer mehr von der Technik und Haltbarkeit alter Geräte beeindruckt.

Ich wollte so einen alten Wahlscheibenapparat aus nostalgischen Gründen, doch welchen Zweck konnte er erfüllen? Da ging mir ein Licht auf! Ja, er konnte als Tischlampe fungieren!

Ausgediente anlaoge Apparate werden zahlreich auf Gebrauchtwarenbörsen angeboten. Die Preise variieren sehr stark je nach Alter und Zustand. Ich wollte ein Gerät aus den 60ern, und da muss man für eines in gutem Zustand 50 € aufwärts rechnen. Ich habe ein absolutes Schnäppchen ergattert: für nur 18 € bekam ich mein Wunschgerät in hervorragendem Zustand!

Ein Hauch Nostalgie

Wie schon in den vergangen Blogartikeln erwähnt, bin ich immer mehr von der Technik und Haltbarkeit alter Geräte beeindruckt.

Ich wollte so einen alten Wahlscheibenapparat aus nostalgischen Gründen, doch welchen Zweck konnte er erfüllen? Da ging mir ein Licht auf! Ja, er konnte als Tischlampe fungieren!

Ausgediente anlaoge Apparate werden zahlreich auf Gebrauchtwarenbörsen angeboten. Die Preise variieren sehr stark je nach Alter und Zustand. Ich wollte ein Gerät aus den 60ern, und da muss man für eines in gutem Zustand 50 € aufwärts rechnen. Ich habe ein absolutes Schnäppchen ergattert: für nur 18 € bekam ich mein Wunschgerät in hervorragendem Zustand!

Der Hörer wird zur Lampe

Nun aber zum Umbau.

Neben dem Telefon brauchte ich für mein Vorhaben einen Schwanenhals und ein LED-Modul. Zufällig entdeckte ich eine billige Schwanenhalslampe, die mit viel Glück beides beinhaltete. Ob das LED-Modul in den Hörer passen würde, würde sich erst beim Zerlegen herausstellen.

Leider musste ich rohe Gewalt anwenden, um die Lampe in ihre Einzelteile zu zerlegen. Den Lampenkopf musste ich – vorsichtig! – auseinander sägen. Und ich hatte tatsächlich Glück: das LED Modul bestand aus einer flachen Platine und die Streuscheibe war separat. Der Schwanenhals hatte die perfekte Länge.

Dann zerlegte ich den Hörer, was ganz einfach geht: man schraubt einfach die Muscheln ab, dann fallen einem Hörkapsel und Mikrofon in die Hand. Nach Abschrauben der Drähte lösen sich auch die Kontakte und man kann das Kabel heraus ziehen.

Nun folgte die erste Herausforderung: in die Hörmuschel musste ein ca. 4 cm großes Loch für den Lichtdurchlass geschnitten werden. Ich verwendete dafür einen Forsnterbohrer, hatte allerdings nur einen mit 3,5 cm Durchmesser. Das Bohren im harten Bakelit muss man mit Vorsicht angehen, damit es nicht bricht! Den Rest habe ich mit dem Dremel weg geschliffen, was sehr gut ging. Hurra, das war mal geschafft!

Aber jetzt hatte ich das erste Problem: Die LED-Platine war zu groß! Sie passte zwar oben in die Öffnung, doch die aufgelöteten Teile standen zu hoch heraus, das Ganze musste tiefer in die Muschel hinein. Ich schliff rundherum so viel von der Platine weg, wie möglich war, ohne die Leiter zu beschädigen. Ganz ganz knapp reichte das aus, dass ich die Platine leicht schräg einsetzen konnte.

Die Streuscheibe war leider auch zu groß und musste rundherum abgeschliffen werden, bis sie in den Ring passte.  Nun konnte ich das Kabel einfädeln und den Höhrer testweise am Strom anschließen. Die erste Hürde ist geschafft, wir haben Licht!

Der Hörer soll schweben

Damit die Lampe ihren Zweck erfüllen kann, muss der Hörer abgehoben fixiert werden. Das soll der Schwanenhals bewerkstelligen. An sich klingt das einfach, er hat ja an beiden Enden ein Gewinde, das mit einer Mutter festgeschraubt werden kann.

Und wieder hatte ich Glück: an der Bodenplatte sind links und rechts Halterungen für die Kabel und da passte das Gewinde (M10) wie nach Maß hinein.

Beim Hörer war es allerdings nicht so einfach wie zuerst gedacht. Das Loch, durch das das Kabel geführt wird, war zu klein und musste auf 10 mm vergrößert werden. Ich fing mit einem kleineren Bohrer an und arbeitete mich vorsichtig auf einen 10er Bohrer hoch. Bakelt ist wie schon erwähnt sehr hart, aber auch porös, da kann leicht etwas abplatzen. Der Winkel der Bohrung sollte obendrein der Außenkante des Hörers folgen, damit der Schwanenhals nicht in seltsamem Winkel abstand. Daher musste auch noch ein Teil des Schaftes in das Loch eingepasst werden. Mit Geduld und Schleifen war das kein Problem.

Aber dann zeigte sich, dass das Gewinde des Schwanenhalses zu kurz war, um es in der Muschel mit der Mutter fixieren zu können. Also musste eine andere Lösung her. Ich entschied mich für einen 2-Komponenten-Epoxykleber, der wie Knetmasse angewendet wird und nach ca. 30 Minuten ausgehärtet ist.

Nun war auch diese Hürde genommen!

Das Einfädeln des Kabels in den Schwanenhals war kein Problem. Wer es sich einfach machen will, schließt dieses einfach an ein Stromkabel mit Schnurschalter an und ist an dieser Stelle fertig. Doch ich wollte den weißen Taster zum Ein- und Ausschalten verwenden. Nach näherer Betrachtung und einiger Überlegung musste ich feststellen, dass ich diesen so nicht verwenden konnte, und daher kaufte ich einen so genannten Druckschalter für Lampen. Der alte Taster ließ sich einfach abschrauben und der Druckschalter wurde einfach in das Loch eingesetzt und von außen festgeschraubt.

Hallo? Ist da Licht?

Ja, es funktioniert und sieht genau so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte! Und es macht richtig Spaß, die Wahlscheibe zu betätigen und den Schalter zu drücken.

Tipps

Mein Projekt soll zur Inspiration dienen. Es gibt auch andere Möglichkeiten, so eine Lampe umzusetzen. Ich habe Versionen mit Glühbirnen gesehen und gewundene Rohre statt des Schwanenhalses. Auf Pinterest und YouTube findest du zahlreiche Ausführungen. Für Anfänger eignet sich vermutlich ein Kunststofftelefon besser, weil das Material leichter zu bearbeiten ist.