Restauration einer Bleistiftspitzmaschine Modell „Asis 130“ aus der DDR

Die Asis 130 Bleistiftspitzmaschine war in der DDR sehr verbreitet und beliebt. Der Apparat selbst ist nahezu unverwüstlich, doch der Auffangbehälter war aus Kunststoff gefertigt und leicht zerbrechlich.

Auf Gebrauchtwarenbörsen werden diese Spitzer zahlreich angeboten, doch ist meistens der Behälter beschädigt oder er fehlt – wie in meinem Fall – gänzlich.

Doch wie kam ich überhaupt auf die Idee, so eine Bleistiftspitzmaschine zu kaufen?

Ich habe sehr empfindliche Aquarellmalstifte, und moderne Messerspitzer sind einfach zu grob. Sie schneiden viel vom Holz weg, sodass von der weichen Mine zuviel freigelegt wird und diese leichter bricht. Kurbelspitzmaschinen gibt es heute noch immer, doch sind diese sehr teuer, und wenn man den Produktbewertern glauben darf, sind diese von der Qualität her nicht so gut wie die alten Modelle waren.

Also suchte ich nach einem gebrauchten Gerät. Rein optisch gefiel mir die Asis am besten, irgendwie sieht sie wie ein kleiner Elefant aus. Da bei diesem Exemplar der Behälter und die Befestigungszwinge fehlten, konnte ich es sehr günstig um 20 € bei kleinanzeigen.de erstehen.

Gründliche Reinigung

Abgesehen vom fehlenden Behälter war die Maschine in einem guten Zustand. Zuerst dachte ich, ich müsste sie evtl. neu lackieren, weil es einige „schadhafte“ Stellen am Gehäuse gab. Doch beim Reinigen lösten sich diese ab und es stellte sich heraus, dass die Oberfläche gänzlich unversehrt und der Lack glänzend schön war!

Etwas besorgt war ich, was die Fräse anging. Sie war stark mit Schmutz zugesetzt und es war fraglich, ob sie denn scharf genug wäre, um damit ordentlich spitzen zu können. Zum Reinigen musste das Gerät zerlegt werden.

Ausbau des Fräswerks

Zum Zerlegen muss man das Fräswerk arretieren und die Kurbel gegen den Uhrzeigersinn abschrauben, danach die hintere Abdeckung abnehmen. Darunter verbirgt sich eine Scheibe mit zwei Nasen, die man ebenfalls nach links aufdrehen muss. Vermutlich war das viele Jahre nicht mehr gemacht worden und so war das mit bloßer Hand nicht zu lösen. Mit einer Rohrzange ging das Ganze aber dann ganz leicht auf, und schon konnte ich die Fräseinheit heraus ziehen.

Der festgesetzte Schmutz ließ sich mit Wasser und einer kleinen Drahtbürste entfernen. Die Kanten der Fräse fühlten sich allerdings nicht besonders scharf an. Nach etwas Recherche auf YouTube fand ich heraus, dass sich die Fräse leicht an einer Schleifmaschine schärfen lässt. Man braucht sie nur kurz an das Schleifpapier zu halten während sie sich mitdreht und schon sind die Kanten wieder schön scharf. Ich konnte es selbst kaum glauben, aber das hat super funktioniert!

Reinigung des Bleistifttransports

Das Besondere an diesen Maschinen ist, dass sie den Stift automatisch an das Fräswerk führen. Man zieht die Halterung nach vorne und klemmt den Stift zwischen den Backen ein. Betätigt man nun die Kurbel, fährt diese Halterung Richtung Fräse und schiebt den Stift nach, bis er spitz ist.

Es gibt mehrere Arten von Halterungen, manche haben verschieden große Löcher für unterschiedlich dicke Stifte, andere haben solche Backen, die sich an jede Größe von selbst anpassen.

Dieser Transport ist bei der Asis von hinten festgeschraubt, sodass man ihn einfach abmontieren kann. Zuerst sprühte ich die Halterung mit WD40 ein, um all das alte Fett zu entfernen und dachte, das würde reichen. Doch dann löste ich unfreiwillig die Feder, die aus dem Gehäuse heraus ragte und schon fiel der Mechanismus mit den Backen auseinander. Nun gut, so konnte ich diesen auch gründlich reinigen. Der Zusammenbau war dann allerdings sehr fummelig, dafür hätte ich noch ein, zwei zusätzliche Hände gebrauchen können…

Der Rest war dann schnell wieder zusammengesetzt und ich konnte den Spitzer ausprobieren. Zu meiner großen Erleichterung funktionierte er hervorragend!

Fehlt nur noch der Behälter

Was jetzt noch fehlte, war der Auffangbehälter. Meine erste Idee war, meinen Sohn zu bitten, mir einen am 3D-Drucker zu erstellen. Um die genauen Maße bestimmen zu können, baute ich einen Prototypen aus Karton. Dafür zeichnete ich ein Modell am Computer und schnitt die Teile mit der Cricut aus. Doch was soll ich sagen? Der Testbehälter passte auf Anhieb so perfekt und war so stabil, dass ich mich entschied, es dabei zu belassen. Nachdem ich ihn mit einem schönen metallic Lack besprüht hatte, sah er perfekt aus und er ließ sich einwandfrei in die Führung schieben. Als krönenden Abschluss bekam er noch den originalen Schriftzug aufgeklebt, den ich ebenfalls mit der Cricut aus Klebefolie ausschnitt.

Ein paar Tage später entdeckte ich auf thingiverse.com zufällig die Druckdateien für den Behälter! Wer also einen 3D-Drucker hat, kann ihn so ganz einfach selbst drucken.

Ursprünglich wurde die Asis mit einer Schraubzwinge ausgeliefert. Da ich aber keinen Tisch besitze, an dem ich so eine Zwinge befestigen könnte, schraubte ich die Maschine auf eine kleine Holzplatte. Um das Set aber trotzdem zu komplettieren, kramte ich in meinem Fundus und fand tatsächlich eine passende Zwinge von einer alten Schreibtischlampe. Damit lässt sich der Anspitzer samt Holzplatte nochmals fixieren.

Ich bin begeistert!

Ich bin mit dem Ergebnis wirklich sehr zufrieden, die Spitzmaschine sieht super aus und vor allem erfüllt sie ihren Zweck wirklich mit Bravour. Ich habe gleich meinen ganzen Kasten Aquarellstifte gespitzt. Und wie man auf dem Bild auch sehen kann, fällt nur feiner Holzstaub an.

 

Weiterführende Informationen

Laut spitzmaschine.de ist meine Asis ein Exemplar aus den 1960er Jahren. Auf dieser Sammler-Webseite findest du viele interessante Infos, auch zu anderen Modellen aus aller Welt.