In die Jahre gekommen
Unsere Treppe brauchte dringend einen neuen Look. Wir wohnen seit 32 Jahren in unserem Reihenhaus. Ursprünglich hatte uns die Treppe aus massivem Kiefernholz sehr gut gefallen, doch im Laufe der Jahre ist es stark vergilbt und nachgedunkelt und die Mode hat sich zwischenzeitlich auch geändert, dem Landhausstil haben wir schon lange abgeschworen. Und unser schöner Kachelofen war durch das Geländer „hinter Gittern“ versteckt und beim Reinigen schwer zugänglich.
Ein neuer Look muss her
Der Stiegenaufgang sollte heller, moderner und pfiffiger aussehen – und das Ganze nicht viel kosten. Und so fiel die Wahl auf eine Verspannung mit Seilen im maritimen Stil, was auch gut zu unserer Liebe zum Reisen und dem Meer passt.
Inspirationen hatte ich mir auf Pinterest geholt. Uns gefiel die Lösung mit den Klampen und Ösen am besten.
Mühsamer als gedacht
Ich muss gestehen, dass ich mir dieses Projekt nicht so arbeitsintensiv vorgestellt hatte, als es dann wurde…
Zuerst mussten die 44 Sprossen per Hand jeweils oben und unten abgesägt werden. 54 Holzdübel, die die Schraubverbindungen an den Geländern und Schenkeln der Treppe abgedeckt hatten, sägte ich ebenfalls ab, weil sie wie Nieten aussahen.
Anschließend musste alles geschliffen und verspachtelt werden. Danach wurde alles bis auf die Trittflächen 2 x grundiert. Als Lack hatte ich einen Fenster- und Türenlack gewählt, weil eine Treppe ja stark beansprucht wird. Leider deckte der Lack sehr schlecht, sodass ich 4, teilweise 5 Schichten auftragen musste! Dazwischen natürlich immer schleifen…
Damit die Arbeit nicht zu eintönig und einseitig belastend für meinen nicht mehr ganz so jungen Körper würde, teilte ich die Tätigkeiten in Abschnitte ein. Ich begann beim Kachelofen, wo nach einiger Überlegung dann auch die Entscheidung fiel, hier das Geländer komplett zu entfernen (also auch den Handlauf).
Weiter ging es mit den Stirnseiten der Stufen und dem rechten Schenkel. Bis hierher waren bereits 5 volle Arbeitstage vergangen! Dann widmete ich mich dem vorderen Geländer und dem linken Schenkel. Als ich hier mit dem Lackieren fertig war, folgte erst das Obergeschoß. Nach insgesamt 18 Arbeitstagen war endlich alles fertig lackiert. Uff!!
Leinen los!
Nun kam endlich der Teil, auf den ich mich die ganze Zeit gefreut hatte: das Spannen des Seils, das die Sprossen ersetzen sollte. Doch auch das war gar nicht so einfach. Ich musste ziemlich angestrengt rechnen und tüfteln, um Position und Anzahl der Klampen und Schraubösen zu bestimmen. Die Abstände und der Winkel der Seile sollte ja einerseits ein schönes Bild ergeben und andererseits auch mit den Treppen zusammen passen.
Dann mussten insgesamt 66 Löcher gebohrt, die Klampen festgeschraubt und die Gewindehülsen für die Ösen eingedreht werden. Und nun ging es ans Einfädeln und Spannen des 60 m langen Seils. Zuerst wollte ich die Segmente des Geländers einzeln bespannen, doch dann ergab es sich, dass ich alles in einem Stück machen konnte. Das machte das Handling des laaaaangen Seils nicht gerade einfacher…
Dass dann zu guter Letzt das Tapezieren auch noch zu einem Fiasko werden würde, hätte ich nicht gedacht. Ich sage nur so viel: Hinterholz 8 ließ grüßen. Aber wenigstens bin ich nicht in den Stromkreis gekommen. 😅
Total happy!
Aber all die Mühe hat sich mehr als gelohnt, wir sind mit dem Ergebnis und dem neuen Look total happy! Der Stiegenaufgang sieht nun viel freundlicher und moderner aus, er wirkt luftig und hell. Der Kachelofen kann seine Schönheit entfalten und ist nicht länger „eingesperrt“.
Und das beste: die Kosten waren mehr als günstig, ich habe nur 180 € für das Material ausgegeben.
Bezugsquellen:
Klampen schwarz 11 cm
Ösen M6
Gewindehülsen M6
Polyhanfseil 14 mm
Die Treppe aus massiven Kieferholz sieht auch gut aus, aber du hast recht, die Mode ändert sich. Meine Eltern wohnen bereits über 25 Jahren in ihrem Haus und müssen auch bald eine neue Treppe bauen, weil die noch älter ist. Vielleicht kann ich sie auch zum Landhausstil überreden.
Danke für deinen Kommentar!
Als wir vor über 30 Jahren in unser Haus eingezogen sind, war ich total verliebt in die Kiefernholztreppe. Damals war Landhausstil und Kiefer sehr angesagt. Bei so fix installierten Objekten ist Mode halt problematisch und die Möglichkeiten zur Modernisierung mehr oder weniger eingeschränkt. Einerseits wäre eine neutrale Gestaltung zukunftssicherer, andererseits ist eine Treppe auch ein Eyecatcher. Keine leichte Entscheidung.