Wie Acrylic Pouring mein Herz eroberte

Ein Freund von mir beschäftigt sich schon 1 oder 2 Jahre mit einer Maltechnik namens Acrylic Pouring und versuchte mehrmals, mich dafür zu begeistern. Ich konnte mich jedoch bisher nicht dafür erwärmen. So viel Farbe zu verschütten, ließ sich mit meinem Sinn für Sparsamkeit und Umweltschutz nicht vereinbaren.

Ende Februar brachten mich dann aber ein paar Fingerzeige auf den Weg. Ich schaute mir an einem Sonntag Abend eine Reisedoku über Holland an – ein Land das ich liebe. In dem Bericht wurde viel aus Den Haag gezeigt.

Am nächsten Morgen schaute ich auf YoutTube, was es Neues gibt, und da wurde mir ein Maltutorial von Rinske Douna vorgeschlagen. Ich weiß nicht, warum ich es mir anschaute, doch sie und ihre Art waren mir sofort sympathisch. Und dann entdeckte ich in ihrem Kanal Videos mit dem Titel „Dutch Pour“ (!). Es ging darin um Acrylic Pouring, jedoch hat Rinske ihre eigene Technik entwickelt. Sie verdünnt die Acrylfarben nur mit Wasser, trägt nur wenig davon auf und verbläst sie mit dem Föhn. Dadurch wirken die Bilder sehr leicht und luftig, ähnlich wie Aquarelle. Das gefiel mir sehr!
Und dass sie aus Holland – genauer Den Haag – kommt, war dann endgültig der Beweis für mich, dass mir das Universum hier den Weg weisen wollte.

Ich war so gebannt, dass ich mir unzählige ihrer Tutorials anschaute und gleich das nötige Zubehör einkaufte.

Schwieriger als gedacht

Die ersten Versuche waren ein wenig ernüchternd. So leicht das Ganze bei Rinske auch aussieht, ist es tatsächlich ziemlich schwierig und auch vom Glück abhängig. Die Farben müssen die richtige Konsistenz haben und der Umgang mit dem Föhn muss erst geübt werden. Bläst man die Farben zu viel, bekommt man eine matschige Brühe. Auch die Auswahl der Farben und die Reihenfolge wie  man sie aufträgt, entscheidet über das Ergebnis.

Und was für eine Sauerei dabei entstand! Farbe überall und so viel Abfall: Packpapier, Pappbecher, Holzspatel, Küchenpapier… Ich hatte mich zwar bemüht, Plastik zu vemeiden, aber dennoch so viel Müll produziert. Das ging ja gar nicht! Mein Freund gab mir dann den wertvollen Tipp, eine Silikonmatte als Unterlage zu verwenden, sowie Becher und Spatel aus Silikon, an dem das Acryl nicht haftet.  Danke dafür!

Bestens ausgestattet ging es dann weiter ans Üben, und bereits beim 5. oder 6. Versuch gelang mir ein Erebnis, das ich akzeptabel fand. (Mein Perfektionismus ist bei dieser Technik ja abgemeldet, aber der innere Kritiker verstummt dennoch nie). Und was soll ich sagen: mit der Zeit gefiel mir das Bild sogar immer besser und nach ein paar Tagen war ich richtig verliebt. Und weil es so kraftvoll aussah, bekam es den Titel „Lebenskraft“. Ich stellte es in meinem Shop und auf facebook ein, und bereits nach wenigen Minuten war es verkauft!

Übung macht den Meister

Zum weiteren Experimentieren besorgte mir Fliesen im Format 10 x 10 cm. Hier verwendete ich allerdings nicht den Föhn, sondern blies die Farbe mit dem Mund aus. Auch hier hatte ich schnell einige schöne Ergebnisse, die als Untersetzer verwendet werden können.

 

Ich habe Feuer gefangen – I’m on fire

Mittlerweile verfolge ich weitere Künstlerinnen auf YouTube und habe auch andere Pouring Techniken ausprobiert. Aber es zieht mich eindeutig zum Dutch Pour hin.

Olga Soby hat mich zu dem Bild „On Fire“ inspiriert. Sie hat ähnliche Motive mit der Open Cup und Funnel Technik erstellt. Dabei wird die Farbe in einen offenen Becher oder Trichter gefüllt und dieser dann über die Leinwand bewegt. Meine beiden Versuche in dieser Richtung waren nicht ganz erfolgreich, weil ich zu viel Farbe verwendet hatte und diese dann nicht schön trocknete.

Mich hat aber die Farbkombination mit dem geteilten weiß/schwarzen Hintergunr so fasziniert, dass ich es dann mit Dutch Pour versuchte. Das Ergebnis ist bombig!

Allerdings fand ich es schade, dass ich nur so eine kleine Leinwand mit den Maßen 20 x 20 cm genommen hatte. Da kam mir die Idee, einen Holzrahmen zu bauen und auf diesem das Motiv auslaufen zu lassen. Und so ist ein Kunstobjekt in der Große 30 x 30 cm entstanden. Der Holzrahmen ist etwas niedriger als die Leinwand, sodass man auch deren schöne Ränder sehen kann. Ich bin total happy, dass die Übergänge auf dem Holzrahmen so passend gelungen sind.

 

„On Fire“ ist in meinem Onlineshop erhätlich